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Geschichte

Die nach Cesare Battisti benannte Bozner Stadtbibliothek wurde am 28. Oktober 1928 eröffnet. Ihr Sitz befand sich im Gebäude der Kgl. Technischen Fachschule in der gegenwärtigen Leonardo-Da-Vinci-Straße. Sie verfügte über drei öffentlich zugängliche Räume (Saal der Kataloge, Saal für die Jugendlichen, Lesesaal), ein Bücherlager, das auch als Büroraum für das Personal diente, und einem Untergeschoss, das als Lager eingesetzt wurde.

Bild: Biblioteca Civica storica Sala cataloghi

Der Saal der Kataloge der Stadtbibliothek im Jahre 1928

Ihr ursprünglicher Kernbestand entsprang aus der Privatbibliothek von Senator Luigi Morandi (1844-1922) und jener von Pater Ermenegildo Pistelli (1862-1927), die eigens dazu vom Ministerium für Öffentliche Bildung angekauft worden waren, sowie aus Schenkungen verschiedener italienischer Bibliotheken und öffentlichen sowie privaten Körperschaften. Anfänglich setzte sich der Gesamtbestand aus 20.000 Büchern und 6.000 Broschüren zusammen.

Die Bibliothek übersiedelte 1937 in den aktuellen Sitz in der Museumstraße 47.

Bild: Biblioteca Civica storica Sala lettura

Der Lesesaal der Stadtbibliothek im Jahre 1928

Während des zweiten Weltkriegs wurde das Gebäude, in dem die Bibliothek untergebracht war, bombardiert, doch der Buchbestand - einschließlich der Raritäten und der Zeitschriften - wurde nicht beschädigt, da er im Kloster Neustift in Sicherheit gebracht worden war. Der Bestand kehrte 1946 wieder in die Bibliothek zurück, die so erneut der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden konnte.

1951 erwarb die Bibliothek einen Teil der "Biblioteca trentina" von Giovanni Pedrotti (1867-1938). Es handelt sich um eine Sammlung, die aus über 5.000 Publikationen zur Geschichte Tirols besteht.

Es ist zu vermerken, dass die Stadtbibliothek bis in die Sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts die einzige öffentliche Bibliothek in Bozen war. Erst dann wurden auch die ersten Stadtviertelbibliotheken eingerichtet: 1960 die Bibliothek Neustift, 1965 die Ausleihstelle in Don Bosco (jetzt Bibliothek Firmian) und 1969 die Bibliothek Gries. Im Laufe der Jahre wurden drei weitere Gemeindebibliotheken eröffnet: 1974 die Bibliothek Oberau, 1991 die Bibliothek Ortler und 1999 die Bibliothek Europa.

Derzeit besteht daher das Bibliothekssystem der Stadt Bozen aus der Stadtbibliothek und sechs Stadtviertelbibliotheken.

Bild: Biblioteca Civica Catalogo Staderini 3

Der Staderini-Katalog der Stadtbibliothek

Die Stadtbibliothek dient seit ihrer Entstehung auch als historische Bibliothek und als Aufbewahrungsstandort, insbesondere für die Südtiroler Verlagsproduktion. Sie war bis Februar 2008 die  gesetzliche Pflichthinterlegungsstelle  aller in Südtirol gedruckten Werke. Im Laufe der Zeit kam so eine kostbare lokale Sammlung zustande, die der Forschung zugute kommt und einen großen Stellenwert bezüglich der Erhaltung des kollektiven Gedächtnisses unserer Stadtgemeinschaft einnimmt.

Seit 1996 ist die Stadtbibliothek Mittelpunktbibliothek für die italienische Sprachgruppe. Das entsprechende, große Einzugsgebiet umfasst unter anderem Eppan, Kaltern, Gröden, Kastelruth, Ritten und das Sarntal. Seit 2002 dient die Stadtbibliothek auch als Mittelpunktbibliothek der deutschen Sprachgruppe für das Einzugsgebiet Salten-Schlern.

In den vergangenen Jahrzehnten hat die Stadtbibliothek - auch infolge der Eröffnung neuer Studien- und Forschungsbibliotheken (deutsche Landesbibliothek "Dr. Friedrich Tessmann" 1982, Bibliothek der Freien Universität Bozen 1997, italienische Landesbibliothek "Claudia Augusta 1999) - ihren Charakter als öffentliche Bibliothek für alle verstärkt. Ihr Angebot umfasst nun neue Dokumentenarten (mit besonderem Augenmerk auf multimediale Ressourcen) und neue Dienstleistungen. Es wurden auch neue Räume eröffnet  insbesondere eine Sektion für Kinder und Jugendliche.

Anmerkung: Die historischen Bilder stammen von Ettore Apolloni, "L'inaugurazione della Biblioteca di Bolzano", in Accademie e biblioteche d'Italia, anno 2  (1928), n. 3, S. 33-43.