Benennung der Loris Musy Straße
Feierstunde im Rathaus, die Gebürder Musy überreichen Carla Giacomozzi vom Stadtarchiv ein Erinnerungsstück ihres Vaters
Gedenkfeier im Gemeinderatssaal und offizielle Benennung der Straße
Heute Vormittag hat im Beisein von Bürgermeister Luigi Spagnolli und Behördenvertretern im Gemeinderatssaal eine Feierstunde im Gedenken an Loris Musy stattgefunden. Im Anschluss daran erfolgte die offizielle Bennung der Straße zwischen Pfarrhof- und Einsteinstraße.
An der Feierstunde haben die Söhne von Musy
Alfredo und Dario teilgenommen, die der Stadt Bozen vor
einigen Jahren Materialien aus dem Bestand des Vaters geschenkt
haben.
Bürgermeister Luigi Spagnolli hat seine
Anerkennung zum Ausdruck gebracht und betont, dass sich Musy
furchtlos für seine Mitgefangenen eingesetzt habe. Ein
großes Vorbild, wie General Luigi Nardini, der Kommandant der
regionalen Carabinieri-Legion betonte.
Die Brüder Musy bedankten sich bei der Stadt und
überreichten Carla Giacomozzi vom Stadtarchiv ein
weiteres Erinnerungsstück aus der Sammlung des
Vaters.
Loris Musy ist am 30.07.1912 in Gragnano (Neapel) geboren. 1941 wird er einberufen und nach Feltre entsandt, um die dortigen Carabinieristationen zu leiten. Er kämpft während des Zweiten Weltkrieges in Jugoslawien und kehrt dann nach Feltre zurück. Sine Position behält er auch nach dem 8. September 1943 und nach der Errichtung der Operationszone Alpenvorland bei, da die Carabinieri weiterhin als Ordnungskräfte ihren Dienst versehen. Er hat damit eine schwierige Rolle inne und setzt sich häufig für seine Mitbürger ein; für dieses Engagement wird er am 3. Oktober 1944 in Feltre verhaftet. Das Schicksal der Verhaftung und Deportation ins Lager Bozen teilt er mit weiteren 113 Bürgern von Feltre. Im Lager Bozen wird er Blockältester. Er wird am 30. April 1945 befreit. Sein Nachlass wurde dem Bozner Stadtarchiv überlassen.
Der Bestand Musy umfasst Dokumente, die teils aus der Zeit der Inhaftierung Loris Musys im Lager Bozen stammen (offizielle und illegale Briefe, das Dreieck des aus politischen Gründen Deportierten und die Häftlingsnummer, die Armbinde des Blockältesten), teils aus der Nachkriegszeit (Briefwechsel mit anderen Deportierten aus Feltre).
Am 10. Mai 2011 wurde Musy die Verdienstmedaille in Bronze verliehen, u.a. dafür, dass er sich im Lager in Bozen "mit großer Güte und vorbildlicher Nächstenliebe um seine Mitgefangenen gekümmert hat und versuchte, sie vor tätlichen Übergriffen durch die Soldaten zu schützen und ihre Not zu lindern", wie es in der Begründung heißt.