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Bozens Wappen im Jahr 1471

Veröffentlichungsdatum: Montag, 12. Juni 2023

Das uns heute geläufige Stadtwappen nimmt seinen rechtlichen Ausgang von einem Privileg, das dem Bozner Gemeinwesen im Jahr 1381 (24. Juli) von Herzog Leopold III. von Österreich verliehen wurde, übrigens zusammen mit einem Ratsprivileg, das den Bürgern die freie Wahl der Stadtvertretung zusicherte. Leopold erteilt der Stadt das Recht, das dem rat, der also geseczt wirdet, ain news innsigl unverzogennlich gemacht unnd gegeben werd, darunter man alle sach - darczu brief unnd insigl not ist - sullen verschriben undd versiglt werden, alsz offt die vorgenannt stat des bedarff. Das neue Siegel sollte das ältere, in den 1250er Jahren bezeugte Hoheitszeichen ersetzen, das noch den Hl. Vigilius zeigte - den Patron der bischöflichen Kirche Trient, von der die Gründung der Marktsiedlung Bozen im späten 12. Jahrhundert veranlasst worden war.

Wann genau nach 1381 das neue Siegel und das davon abgeleitete Wappen kreiert wurden, entzieht sich unserer Kenntnis. Die neuen, erst im 15. Jahrhundert dokumentierten Hoheitszeichen der Stadt übernehmen jedenfalls das Erscheinungsbild des österreichischen Bindenschildes, verwenden allerdings verwechselte Tinkturen (weiß-rot-weiß) und belegen den roten Mittelbalken mit einem goldenen, sechszackigen Stern, wohl ein Reflex der Marienverehrung ("Stella maris"), die bekanntlich die Hauptpatronin der Bozner Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt ist.

Aus dem Jahr 1471 liegt eine frühe "grafische" Darstellung des Wappens vor, und zwar am Umschlag der Bürgermeisteramtsrechnung dieses Jahres (Hs. 173 des Stadtarchivs Bozen: Chunrad Lerhuebers als burgermaisters rayttung), vorgenommen vom Stadtoberhaupt Konrad Lerhueber.

Der organisatorisch hochbegabte Lerhueber war es auch, der die Anlage des bedeutsamen sog. Bozner Stadtbuchs (Hs. 140) im Jahre 1472 veranlasste. Die Sammlung von Privilegien, Buchhaltung und Satzungen der Stadt wurde bis zum Jahr 1525 geführt und stellt bis heute ein eindrucksvolles Dokument kommunalen Selbstbewusstseins an der Schwelle zur Neuzeit dar.
 
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Stadtarchiv Bozen

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Letzte Änderung:Montag, 12. Juni 2023